Beschreibung:
Ich stimme dem Beitrag von „Kaarster for Future“ voll und ganz zu.
Ergänzend bzw. als konkrete Maßnahmen sind mir folgende Punkte wichtig:
- Keine Neubaumaßnahmen mit CO2-intensivem Beton (also z.B. keine unterirdische Straßenführung und keine unterirdischen Parkplätze)
- Bei allen Baumaßnahmen muss die THG-Belastung mit bedacht werden und evtl. kompensiert werden.
- Da der Individualverkehr laut Klimaschutzkonzept der Stadt Kaarst in den nächsten Jahren reduziert werden soll, sind auch entsprechende Maßnahmen für die Stadtmitte erforderlich, z.B. weniger Parkplätze, Tempolimit. Weniger Verkehr und ein Tempolimit tragen auch zu einem geringeren Reifenabrieb und damit zu weniger Mikroplastik, mit dem unsere Gewässer verschmutzt werden, bei.
- Keine öffentlichen Müllbehälter in der Innenstadt. Wer seinen Müll mitbringt, kann ihn auch wieder mitnehmen. Gastronomie/Einzelhandel muss auf Mehrweg-Pfandsystem umsteigen / eigene Müllbehälter aufstellen.
- Neue Geschäfte in der Stadtmitte mit Fair-Trade-Kleidung und nachhaltigen Produkten wie sie derzeit überwiegend nur online erhältlich sind.
- Hinweise z.B. der NABU zur natur-/insektenfreundlichen Stadtbeleuchtung beachten.
- Bei Gebäuden darauf achten, dass Außenwände nicht spiegeln oder aus Glas bestehen (siehe z.B. Vogeltotenhaus Flughafen Berlin)
- Im Stadtpark und der Stadtmitte sollte die Idee der „essbaren Stadt“ berücksichtigt werden, wie es bereits im IEHK der Stadt Kaarst steht. Beispiele dafür sind die Städte Andernach und Waldkirch.
- Dabei könnte auch ein Stück Land bereitgestellt werden, das von Schulen/Kitas bewirtschaftet wird. Die Kinder können dort lernen wie Gemüse, Kartoffeln und Obst angebaut wird, wie man ohne Chemie gute Ernten erzielt, wie man Humus aufbaut oder Terra Preta herstellt. Sie können das selbst Geerntete zu leckeren Gerichten verarbeiten und erfahren, wie gut Bio schmeckt.
- Das setzt natürlich den Verzicht auf den Einsatz von Herbiziden, Pestiziden, Glyphosat etc. auch in der gesamten Umgebung voraus.
- Neue Bäume etc. im Stadtpark und der Stadtmitte sollten möglichst Obst-, Esskastanien-, Walnussbäume, Haselnuss- und Beerensträucher sein (essbare Stadt).
- Von vielen Bürgern wird vorgeschlagen: mehr Grün in der Stadt. Aber es hat noch niemand einen Vorschlag gemacht, wie dieses Grün auch in künftigen regenarmen und trockenen Zeiten mit genügend Wasser versorgt werden kann. Wassersäcke für Bäume sind sicher keine nachhaltige Lösung. Außerdem sollte dafür kein Trinkwasser verwendet werden (siehe auch Nationale Wasserstrategie). Ich schlage daher vor, Regenwasser zu sammeln. Regenwasser von Dächern nicht mehr in die Kanalisation ableiten sondern in Teichen, Zisternen etc. sammeln und in Trockenzeiten damit Bäume etc., Dach- und Fassadenbegrünung und die „essbare Stadt“-Gärten bewässern. Bei der Bewässerung können durch Photovoltaik angetriebene Pumpen eingesetzt und Perlschläuche und Tröpfchenbewässerung für einen sparsamen Wasserverbrauch sorgen, digital unterstützt durch Zeitschaltuhren und Regenmesser (evtl. Schulprojekt für den Schulgarten).
- Wo Regenwasser nicht gespeichert wird, sollte es direkt über unversiegelte Flächen versickern können anstatt in die Kanalisation abgeleitet zu werden, wo es mit Abwasser und Chemikalien vermischt wird und anschließend wieder aufwendig gereinigt werden muss. Durch die Versickerung geschieht eine natürliche Reinigung. Daher sollten auch möglichst viele versiegelten Flächen (Plätze, Parkplätze) in der Stadtmitte entsiegelt werden und Privathaushalte ermächtigt werden, Regenwasser in ihre Gärten ableiten zu dürfen.
- Bei einem Verzicht auf Bordsteinkanten an Straßen mit Baumbestand kann das Regenwasser so geleitet werden, dass es direkt den Bäumen zur Bewässerung dient. Singapur ist Weltmeister im Regenwasserrecycling. Singapur nutze dafür das Konzept der „Schwammstadt“: Regenwasser wird in einem Substratkörper unter Straßen und Plätzen gespeichert, damit zum Beispiel Bäume bewässert werden und diese für Kühlung sorgen können.