Kriegerehrenmal Luisenplatz

Das Denkmal ist als Triptychon (dreiteiliges Gemälde) angelegt, links und rechts befinden sich die Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen Büttgener Soldaten. Das mittlere Motiv stellt einen Soldaten dar, der sich - von feindlichen Bajonetten bedroht- mit dem Schwert in der Hand schützend vor die Heimat stellt. Im Hintergrund sind Kirche und Mühle von Büttgen sowie weitere Elemente des dörflichen Lebens zu sehen.

Das Büttgener Ehrenmal muss auf Grund seiner Entstehungsgeschichte, des zeitlichen Kontextes und der verwendeten Symbolik kritisch eingeordnet werden. Das Ehrenmal folgt dem Kunstverständnis und der Ideologie der Nationalsozialisten.

Im Grundsatz soll ein Kriegerdenkmal als Erinnerungsort vielfältige Funktionen erfüllen: Durch die Erinnerung wird dem Soldatentod der Gefallenen ein Sinn gegeben, den Angehörigen und der Stadtgesellschaft Trost im Verlust gespendet. Gleichzeitig soll das Denkmal die Überlebenden des Krieges mahnen, die Gefallenen zu ehren und den Frieden zu bewahren. Diese Motive haben 1926 auch zur Initiative der Büttgener Bürgerschaft geführt, ein Ehrenmal zu errichten.

Die nach 1933 errichteten Kriegsdenkmäler für die Toten des 1. Weltkrieges greifen jedoch verstärkt die Symbolik der NS-Ideologie auf: Opfer- und Kampfbereitschaft, Siegeswillen und Vaterlandsliebe stehen im Vordergrund. Die Platzierung der Denkmäler erfolgte zudem häufig abseits der Kirchen im öffentlichen Raum, um das Heldengedenken von christlichen Traueraspekten zu lösen und in die Alltagskultur zu implementieren.

Auch beim Büttgener Denkmal gibt das Motiv des kampfbereiten Soldaten vor der ländlichen Heimat die NS-Ideale wieder. Der Standort des Ehrenmals wurde vom Eingang des Büttgener Friedhofs 1933 zum heutigen Luisenplatz verlegt. Dort erfolgte die Einweihung in getrennten kirchlichen und politischen Zeremonien.


Zeittafel:

  • 1926 Nach Abzug der französischen Besatzungstruppen erste Bestrebungen zur Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen des 1. Weltkrieges.
  • 1933 Ausschreibung eines Wettbewerbs für das Ehrenmal.
  • 1933-1934 Ausführung durch den Neusser Künstler WILL HALL (1897-1974) unter der Mitarbeit der Mosaikwerkstatt des Holzbüttgener Künstlers PAUL LOSKILL (1899-1988).
  • 11. November 1934 Einweihung
  • 1945/1947 Auf Anordnung der Alliierten zunächst mit Farbe und danach auf Anordnung der britischen Militärregierung mit Teer überstrichen.
  • 1951 Freilegung durch Büttgener Bürger
  • 1983 Restaurierung durch Katharina Hall-Krieger (Ehefrau von Will Hall) und Gabriele Jagmann