Wegen der akuten Infektionsgefahr mit dem Coronavirus sagt die Stadt alle städtischen Veranstaltungen und alle Veranstaltungen mit städtischer Beteiligung bis einschließlich 5. April 2020 ab. Davon betroffen sind u.a. die Kabarettveranstaltungen und Theaterfahrten, die Ostermärkte, die Sportlerehrung und die Kinovorstellungen. Die Stadt sucht zudem das Gespräch mit externen Veranstaltern. „Wir empfehlen, unserem Vorbild zu folgen und im Sinne der Gesundheit zu handeln“, sagt Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus.
„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, betont Bürgermeisterin Nienhaus. „Wir wissen, dass viele Kaarsterinnen und Kaarster bereits Karten für Veranstaltungen gekauft haben. Wir wissen, dass einige Veranstalter einen wirtschaftlichen Schaden erleiden. Aber aus unserer Sicht war diese Entscheidung alternativlos“, sagt Nienhaus.
Das Land NRW hatte gestern mit einem Erlass den Kurs vorgegeben und alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen untersagt. Dabei machte NRW-Gesundheitsminister Laumann deutlich, dass die Entscheidung über kleinere Veranstaltungen mit einer entsprechenden Risikobewertung bei den Kommunen liegt. „Uns ist dieses Risiko zu hoch“, sagt Nienhaus. Eine Stadtgesellschaft müsse angesichts der weiter steigenden Infektionsgefahr Solidarität mit denjenigen üben, bei denen eine Erkrankung schwerwiegende Folgen haben könnte: „Nach allem, was wir wissen, ist der Coronavirus für die meisten von uns mit einem grippalen Infekt zu vergleichen. Bei einigen Patienten ist der Krankheitsverlauf jedoch deutlich komplizierter, mitunter besteht Lebensgefahr. Als Bürgermeisterin muss ich für alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt entscheiden: auch für die älteren Menschen, für die chronisch Kranken und Schwachen. Und ich habe eine Verantwortung meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber, die bei den Veranstaltungen am Eingang stehen, den Service übernehmen oder für Ordnung sorgen. Vielleicht werden wir nicht verhindern können, dass es auch in Kaarst künftig infizierte Personen geben wird. Aber wir wollen verhindern, dass sich der Virus einfach und schnell verbreiten kann. Deshalb haben wir heute diese Entscheidung getroffen und ich möchte alle betroffenen Kaarsterinnen und Kaarster um Verständnis bitten.“
Die Entscheidung ist aus Sicht der Stadt auch deshalb richtig, weil kurzfristige Absagen oder die Kontrolle von Personendaten nicht immer möglich sind. Dr. Sebastian Semmler, Erster Beigeordneter der Stadt Kaarst, kann dabei auf die Erfahrungen der vergangenen Tage und Wochen zurückgreifen: „Wir haben erlebt, dass bei der Anordnung von häuslicher Quarantäne und Schulverboten trotz der sehr guten Zusammenarbeit zwischen Stadt und Schulen und der eindeutigen Personengruppe ein erheblicher zeitlicher und personeller Aufwand nötig wird, um die Empfehlungen des Kreisgesundheitsamtes umzusetzen. Bei den nunmehr abgesagten Veranstaltungen kann schon aus Datenschutzgründen nicht davon ausgegangen werden, dass wir auf eine vergleichbare Informationskette zurückgreifen können.“
Für die Inhaber von Kabarettkarten gilt folgender Hinweis: Der Kaufpreis der Einzelkarten, die online über das Portal Reservix /AD Ticket gekauft wurden, wird auch über dieses Portal zurückerstattet. Für alle weiteren Karten ( Abo-, Abo-Zusatzkarte, ermäßigte Karten und direkt bei der Stadt gekaufte Einzelkarten) kann über das Kulturbüro ein Ersatztermin gebucht werden oder eine Rückabwicklung erfolgen.
Die Entscheidung, Veranstaltungen abzusagen, gilt zunächst bis zum Beginn der Osterferien. „Wir hoffen, dass wir bis dahin in der Region und landesweit die Infektionsrate bremsen konnten und der Virus an Kraft verliert. Die Stadtverwaltung wird die Lage im Blick behalten und angepasst entscheiden“, sagt Bürgermeisterin Nienhaus abschließend.