Die Umfrage zur Erstellung eines Gebäudekatasters ist beendet. 476 Eigentümer sind dem Aufruf der Stadt Kaarst gefolgt und haben die Daten zu ihrem Wohngebäude mitgeteilt. Ziel der Befragung war es unter anderem, belastbare Daten zur Grundwasser-Problematik in Kaarst zu erhalten. Eine mögliche Lösung für die betroffenen Haushalte könnten Pumpstationen sein, als Vorbild würde die Stadt Korschenbroich dienen. Diese Pumpstationen werden umlagefinanziert. Um in konkrete Planungen und Finanzierungsmöglichkeiten einzusteigen, ist die Zahl der betroffenen Haushalte von großem Interesse. Das Ergebnis der Umfrage: 237 Gebäude haben Grundwasserschäden, 234 dieser Gebäude sind unterkellert. In 243 Fällen verfügen die betroffenen Gebäude laut Eigentümern über eine Abdichtung.
Harald Droste, Technischer Beigeordneter der Stadt Kaarst: „Natürlich ist nicht davon auszugehen, dass alle betroffenen Eigentümer uns den Zustand ihrer Immobilie mitgeteilt haben. Aber die Daten bestätigen uns in der Annahme, dass die Betroffenheit sich auf einige Quartiere im Stadtgebiet beschränkt.“
Die Daten der Erhebung hat die Stadt Kaarst dem Rhein-Kreis Neuss als Wasserbehörde übermittelt. Ein Eingriff in den Grundwasserspiegel müsste dort genehmigt werden. Zuvor soll der Erftverband seine Simulationen zu den Grundwasserständen im Stadtgebiet überarbeiten, um auch die Bereiche nördlich des Nordkanals in die Berechnungen einzubeziehen. „Hierzu wird es zeitnah eine Entscheidung des Kreistages geben, der den Auftrag an den Erftverband beschließen muss. Sollte der Kreistag zustimmen, könnten wir im kommenden Jahr mit dem überarbeiteten Grundwassermodell rechnen, das dann mit den uns vorliegenden Daten zu bereits jetzt betroffenen Adressen abgeglichen wird. Hieraus ergeben sich konkrete Handlungsoptionen, die wir dem Stadtrat zum Beschluss vorlegen wollen“, sagt Droste. Der erste Schritt zum neuen Grundwassermodell ist nun erfolgt: Der Planungs-, Klimaschutz- und Umweltausschuss des Kreises hat gestern Abend vorberatend der Überarbeitung zugestimmt.
Bürgermeisterin Ursula Baum: „Die individuelle Betroffenheit ist schlimm, denn sie belastet Familien und schafft finanzielle Sorgen. Je nach Lage der Gebäude wird es auch durch die Pumpen nicht möglich sein, den Grundwasserspiegel wirksam zu senken. Deshalb müssen wir sehr genau abwägen und faktenbasiert der Politik eine Entscheidungsgrundlage liefern. Es war wichtig, dieses Verfahren durchzuführen. Wegschauen bringt nichts. Jetzt können wir den nächsten Schritt gehen und kommen damit einer politischen Entscheidung wieder ein Stück näher.“