Das Jahr 2021 war für Künstler und Kulturmanager erneut eine Herausforderung. Der Leiter des Kaarster Kulturamtes, Dieter Güsgen, blickt am ersten Veranstaltungs-Wochenende 2022 zurück und vorsichtig optimitisch nach vorne.

Wie fällt das Kaarster Fazit aus?

Dieter Güsgen Besser als befürchtet, schlimmer als erhofft. Natürlich hat uns Corona unter dem Strich erneut viele Nerven, Veranstaltungen, Kunden und damit auch Geld gekostet. Ab November 2020 bis zum Mai 2021 hingen wir im Veranstaltungsstopp. Allein im AEF haben wir dadurch 65 Shows absagen müssen. Aber wir haben in Kaarst eben auch bewiesen, dass wir auch unter widrigen Umständen etwas auf die Beine stellen können…

Das Sommerspezial im Tuppenhof…

Güsgen Genau. Wir haben in diesem wunderbaren Ambiente sehr kurzfristig neun Shows umgesetzt und rund 1000 Gästen einige schöne Stunden bereitet. Das hat uns allen gut getan und auch über die Stadtgrenzen hinaus eine Signalwirkung gehabt.

Und nach den Sommerferien ging es dann endlich zurück ins AEF.

Güsgen Darauf mussten wir viel zu lange warten. Umso schöner war es, das renovierte Forum endlich zu bespielen und dem Kaarster Publikum zu präsentieren. Wir haben ein Konzept umgesetzt, bei dem die Sicherheit unserer Gäste an erster Stelle steht. Das heißt, wir belegen nur die Hälfte aller Sitzplätze und wir haben sehr frühzeitig auf 2G gesetzt. Wir haben einen neuen Caterer, zwei Kaarster Köpfe, Sascha Loquingen und Patrick Einhirn, die das Erbe von Ingo Boschewski angetreten haben. Das funktioniert richtig gut. Wie auch die Zusammenarbeit mit der neuen Technikfirma Evolution, die für uns Licht und Ton übernehmen.

Wie ist denn die Resonanz beim Publikum gewesen?

Güsgen Natürlich stellen wir eine gewisse Zurückhaltung bei den Buchungen fest. Das ist auch zu erwarten, denn die Sorgen sind ja nicht von der Hand zu weisen. Aber wir haben bis zum Jahresende immerhin noch 35 Shows anbieten können und damit viele Gäste richtig glücklich gemacht. Schade ist, dass wir trotz aller Anstrengungen nicht alle geplanten Veranstaltungen durchziehen konnten. Die Absage der Silent Night kurz vor Weihnachten war natürlich bitter, auch die Erkrankung von Guido Cantz und die folgerichtige Absage konnten wir nicht vorhersehen. Ich bin aber zum Beispiel froh, dass wir Ende August noch den Kaarster Kleinkunstpreis verleihen konnten.

Am Wochenende sind die ersten Shows im Jahr 2022 über die Bühne gegangen. Was für Hoffnungen sind damit verknüpft?

Güsgen Wir alle wollen unser altes Leben zurück. Für uns würde das bedeuten, dass wir statt 200 Zuschauern wieder knapp 1000 Gäste bei uns begrüßen könnten. Ich hoffe, dass wir ohne weitere Lockdowns durch das Jahr kommen und wir stetig den Ausnahmezustand hinter uns lassen. Kultur soll Freude machen. Und die ist uns allen in den zurückliegenden Monaten und Jahren viel zu oft verloren gegangen.