In der Reihe „Stadtgeschichte am Abend“ spricht Prof. Dr. Sabine Mecking am Dienstag, 28. November, 19 Uhr, in der vhs Kaarst-Korschenbroich, Raum E 20, über den "Nationalsozialismus vor Ort. Aufgaben und Funktionen der Stadtverwaltungen im NS-Staat".

Die Städte waren neben Polizei, Wehrmacht, Partei und zahlreichen Sonderverwaltungen ein integraler Bestandteil des nationalsozialistischen Herrschafts- und Terrorsystems. Sie trugen mit ihrer funktionalen Verwaltung erheblich zur Stabilisierung des NS-Regimes bei. Die wechselseitige Dynamisierung zwischen lokaler und staatlicher Ebene stellte einen entscheidenden Faktor der nationalsozialistischen Kraftentfaltung dar. Obwohl zentrale Unrechtsmaßnahmen im NS-Staat von den Stadtverwaltungen umgesetzt wurden, schrieb man ihnen lange Zeit eine nachrangige Bedeutung bei der systematischen Diskriminierung und Verfolgung von Juden, Zeugen Jehovas oder Sinti und Roma zu. Erst mit der neuen Täterforschung und der Fokussierung der Handlungsebene vor Ort zeichnete sich das Täterhandeln der Kommunen immer deutlicher ab. In dem Vortrag werden die Arbeitsfelder und Funktionen der Stadtverwaltungen in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet. Hierbei werden auch die Forschungsentwicklungen und Bewertungsverschiebungen in den letzten Jahrzehnten nachgezeichnet und aktuelle Diskussionen über den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in den Kommunen erörtert. Die Veranstaltung findet statt in Zusammenarbeit des Stadtarchivs Kaarst und dem LVR - Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in der vhs.

Prof. Dr. Sabine Mecking, geboren 1967, ist Direktorin des außeruniversitären Hessischen Instituts für Landesgeschichte und Lehrstuhlinhaberin für Hessische Landesgeschichte an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen unter anderem in den Bereichen der Historischen Demokratie- und Protestforschung, der Verwaltungs- und Polizeigeschichte, der Erforschung des Nationalsozialismus und des politischen Extremismus sowie der modernen Stadtgeschichte.

Der Eintritt ist kostenfrei.

Weitere Infos: www.kaarst.de/aufarbeitung1918bis1949